Missbrauchsopfer Kerstin Krebs bricht vor Niedersachsens Kirchen-Synode ihr Schweigen

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Das Cover des Buches "Sankt Nikolaus für November" zeigt Santa Claus und ein Kind.

Missbrauchsopfer: "Gott Hat Mich Nicht Mehr Geliebt" - Missbrauchsopfer Kerstin Krebs bricht vor Niedersachsens Kirchen-Synode ihr Schweigen

Kerstin Krebs, Überlebende von sexuellen Missbrauchsfällen innerhalb der Evangelisch-lutherischen Kirche in Niedersachsen, wird am Mittwochmorgen vor der Regional-Synode in Hannover sprechen. Die 52-Jährige, die in der Region Hannover lebt, erlitt von ihrer Kindheit bis zur Konfirmation immer wieder Gewalt – verübt von einem Pfarrer, einem Sonntagsschullehrer und sogar Familienmitgliedern. Jahrzehnte später bricht sie nun ihr Schweigen, in der Hoffnung auf Aufarbeitung und Konsequenzen.

Der Missbrauch begann für Krebs bereits in der Grundschule und zog sich über Jahre hin. Erst 35 Jahre später, mit therapeutischer Unterstützung, begann sie, das Trauma zu verarbeiten. Trotz der vergangenen Zeit hat sie sich entschieden, vor der Synode zu sprechen – wenn auch nur für zehn Minuten.

Die Sitzung selbst ist nicht öffentlich, und Betroffene dürfen einander während ihrer Aussagen weder zuhören noch unterstützen. Krebs sieht darin ein Muster: Sie ist überzeugt, dass die Schutzmaßnahmen der Kirche eher dem Selbsterhalt der Institution als den Geschädigten dienen. Ihr zufolge stoßen Überlebende, wenn sie sich äußern, oft auf Zweifel statt auf Solidarität.

Die Landeskirche weist Vorwürfe zurück, sie handle nicht oder blockiere Aufklärung. Verantwortliche verweisen auf verschiedene Unterstützungs- und Präventionsmaßnahmen, die ihrer Aussage nach eingeführt wurden. Krebs jedoch bleibt skeptisch, ob diese Schritte ausreichen.

Trotz der strengen Zeitvorgaben und der Isolation der Anhörung wird Krebs am Mittwoch das Wort ergreifen. Ihre Entscheidung zu sprechen kommt nach Jahren des Schweigens – angetrieben von der Hoffnung auf echten Wandel. Ob ihre Aussage zu weiteren Konsequenzen führt, bleibt abzuwarten.