Sachsen-Anhalts Polizei leidet unter dramatischem Personalmangel und hohen Abbrecherquoten
Sachsen-Anhalts Polizei leidet unter dramatischem Personalmangel und hohen Abbrecherquoten
Sachsen-Anhalts Polizei kämpft mit verschärfter Personalnot
Die Polizei in Sachsen-Anhalt steckt in einer sich zuspitzenden Personalkrise: Wiederholt verfehlte Einstellungsziele und hohe Abbrecherquoten verschärfen den Mangel. Olaf Sendel, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), warnt, dass das Ziel der Landesregierung von 7.000 Beamten in dieser Legislaturperiode nicht mehr erreichbar sei.
Stand 1. Oktober 2025 zählte die Polizei 6.422 Beamte, unterstützt von 1.135 Anwärtern an der Hochschule der Polizei. Trotz fast 3.000 Bewerbungen wurden jedoch nur 373 neue Kräfte eingestellt – 77 weniger als die angestrebten 450. Gleichzeitig steigt die Zahl der Pensionierungen: Allein 2025 werden voraussichtlich 258 Beamte ausscheiden.
In den vergangenen Jahren brachen über 600 angehende Polizisten ihre Ausbildung oder ihr Studium ab. Die DPolG führt dies auf schlechte Arbeitsbedingungen zurück: marode Gebäude, ununterbrochene Schichtarbeit und verpflichtende Wochenenddienste machen den Beruf zunehmend unattraktiv.
Um die Krise zu bewältigen, hat das Land 2024–2025 rund 10 Millionen Euro in Maßnahmen wie Mentorenprogramme, psychologische Betreuung und höhere Einstiegsgehälter (bis zu 2.800 Euro brutto monatlich für Anwärter) investiert. Flexiblere Arbeitsmodelle und die Imagekampagne "Zukunft bei der Polizei" sollen die Abbrecherquote von bisher 20–25 Prozent auf unter 15 Prozent drücken. Kooperationen mit Schulen und Hochschulen, darunter duale Studiengänge in Magdeburg und Halle, sollen zudem Nachwuchs gewinnen.
Doch die DPolG betont: Ohne grundlegende Verbesserungen der Arbeitsbedingungen werde der Personalmangel langfristig bestehen bleiben. Die Gewerkschaft fordert dringend politische Maßnahmen, um eine gefährliche Lücke in der öffentlichen Sicherheit zu verhindern.
Bisher reichen die Maßnahmen nicht aus, um die Kluft zwischen Einstellungen und Pensionierungen zu schließen. Bei weiterhin hohen Abbrecherquoten und abschreckenden Arbeitsbedingungen droht die Polizei Sachsen-Anhalts weiter hinter ihren Personalbedarf zurückzufallen. Die Landesregierung steht nun unter Druck, wirksamere Lösungen zu finden, bevor der Mangel unumkehrbar wird.
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