Thüringens Justiz leidet unter monatelangen Richter-Vakanzen und Pensionierungswelle

Ersetzung von Richtersitzen dauert fast zehn Monate - Thüringens Justiz leidet unter monatelangen Richter-Vakanzen und Pensionierungswelle
Thüringens Gerichte kämpfen mit Verzögerungen bei der Besetzung von Richterstellen
In Thüringen dauert es zunehmend länger, freie Richter- und Staatsanwaltsstellen zu besetzen – manche Positionen bleiben monatelang unbesetzt. Dies fällt in eine Phase, in der die Region sich auf einen deutlichen Anstieg von Pensionierungen in den kommenden fünf Jahren vorbereitet. Aktuell sind 14 Stellen für Richter und Staatsanwälte an den Land- und Amtsgerichten unbesetzt.
Am stärksten betroffen ist das Landgericht Leipzig: Dort sind zum 1. November 2025 drei Stellen vakant. Die Dauer bis zur Neubesetzung variiert in Thüringen erheblich. Während Einstiegspositionen im Schnitt nach 2,4 Monaten besetzt werden, zieht sich die Besetzung höherer Posten im Durchschnitt über neun Monate hin.
Zuständig für die Personalentscheidungen sind die Personalabteilungen im thüringischen Justizministerium sowie die Justizverwaltungsbehörden. Diese Gremien steuern die Auswahl und Einsetzung von Richtern an den staatlichen Gerichten. Das Verfahren ist Teil des übergeordneten Systems der Justizverwaltung, das der thüringischen Landesregierung untersteht.
Gleichzeitig steht die Region vor einem tiefgreifenden Wandel in ihrer Belegschaft: Bis 2030 werden voraussichtlich rund 95 Richter und Staatsanwälte in den Ruhestand gehen. Diese bevorstehende Abgangswelle belastet ein bereits angespanntes System zusätzlich.
Die Verzögerungen bei der Stellenbesetzung könnten sich durch die steigende Zahl an Pensionierungen weiter verschärfen. Bei bereits 14 unbesetzten Positionen muss die Justiz nun sowohl die aktuellen Lücken schließen als auch die künftigen Personalbedarfe decken. Die langen Bearbeitungszeiten deuten auf wachsende Herausforderungen hin, die Effizienz der Gerichte aufrechtzuerhalten.

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