Bundeskartellamt bremst Remondis: Strengere Regeln für Übernahmen des Entsorgungsriesen

Kartellamt verschärft Kontrolle über Müllriesen Remondis - Bundeskartellamt bremst Remondis: Strengere Regeln für Übernahmen des Entsorgungsriesen

Bundeskartellamt verschärft Kontrolle über Remondis – Deutschlands größten Entsorgungsdienstleister

Die Behörde reagiert damit auf eine Sektoruntersuchung aus dem Jahr 2023, die ergab, dass die Muttergesellschaft des Konzerns, die Rethmann Gruppe, eine marktbeherrschende Stellung innehat.

Das Unternehmen muss sich nun strengeren Regeln bei künftigen Übernahmen unterwerfen. Die Wettbewerbswächter warnen, dass selbst kleinere Zukäufe den Wettbewerb gefährden könnten.

Die Entscheidung des Kartellamts basiert auf einer einjährigen Branchenanalyse. Dabei stellte die Behörde fest, dass die Rethmann Gruppe – zu der Remondis gehört – durch wiederholte Übernahmen zu mächtig geworden ist. Seit 2016 hat sich der Umsatz von Remondis mehr als verdoppelt und stieg von 6,1 Milliarden Euro auf 13,2 Milliarden Euro im Jahr 2024.

Künftig muss die Rethmann Gruppe das Kartellamt über geplante Übernahmen in den Bereichen Abfallentsorgung und Glasverarbeitung für die nächsten drei Jahre informieren. Bisher konnte das Unternehmen Deals unter einer bestimmten Umsatzgrenze ohne Prüfung durchführen – diese Ausnahme entfällt nun. Die Behörde erhält damit weitreichendere Befugnisse, um Fusionen zu blockieren.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts, betonte die Risiken einer weiteren Marktkonzentration. Selbst die Übernahme kleinerer Wettbewerber durch die Rethmann Gruppe könnte den Wettbewerb schwächen, so Mundt. Remondis, das in den Bereichen Abfallentsorgung, Recyclinganlagen und Kraftwerke tätig ist, dominiert bereits jetzt den deutschen Entsorgungsmarkt.

Mit rechtlichen Schritten ist zu rechnen: Remondis kündigte an, gegen den Beschluss vorzugehen. Sollte das Unternehmen Widerspruch einlegen, könnte der Fall vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf landen.

Die Intervention des Kartellamts markiert einen Wendepunkt für die Expansionsstrategie von Remondis. In den kommenden drei Jahren bedürfen alle Übernahmen in zentralen Entsorgungsbereichen der Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörde. Ziel der Entscheidung ist es, eine weitere Marktkonzentration zu verhindern – auch wenn Remondis die Möglichkeit bleibt, den Beschluss gerichtlich anzufechten.