Admin User
2 Min.
Ein Mann singt in ein Mikrofon in die Mitte einer Gruppe von Menschen, mit Lichtern im Hintergrund.

Die Wahrheit

Die Wahrheit

Alljährlich in Bayern: Vor Weihnachten allgegenwärtig ist das Gedicht „Heilige Nacht“ des nach wie vor beliebten Antisemiten Ludwig Thoma.

  1. Dezember 2025, 23:06 Uhr

Unterhaltung, Popkultur

Jedes Jahr zu Weihnachten versammeln sich Bayern, um Ludwig Thomas Gedicht „Heilige Nacht“ zu rezitieren – eine tief verwurzelte Tradition in München, Ingolstadt und Regensburg. Trotz der gut dokumentierten antisemitischen Haltung des Autors bleibt das Werk beliebt. Nun ist die Debatte über sein Erbe neu entfacht, insbesondere dort, wo öffentliche Orte seinen Namen tragen.

Ludwig Thomas „Heilige Nacht“ ist fester Bestandteil der bayerischen Weihnachtsbräuche. Das Gedicht wird bei volkstümlichen Singabenden und Theateraufführungen in der gesamten Region vorgetragen. Doch der Schriftsteller veröffentlichte auch antisemitische Artikel im „Miesbacher Anzeiger“, die seit Langem Kritik hervorrufen.

Viele Straßen und Schulen in Oberbayern tragen noch immer Thomas Namen. Versuche, sie umzubenennen, stoßen auf vehementen Widerstand. In München geriet kürzlich eine nach dem Autor benannte Straße in den Fokus der Diskussionen. Oberbürgermeister Dieter Reiter wies Forderungen nach einer Änderung entschlossen zurück: „Solange ich Oberbürgermeister bin, wird das nicht passieren.“ Solange er im Amt sei, bleibe der Name bestehen. Der Widerstand spiegelt eine generelle Zurückhaltung wider, sich von einer Figur zu distanzieren, deren Werk kulturell prägend ist – selbst wenn seine vorurteilsbehafteten Ansichten zunehmend hinterfragt werden.

Die jährlichen Rezitationen der „Heiligen Nacht“ gehen unvermindert weiter, Straßen und Schulen behalten Thomas Namen. Münchens Oberbürgermeister hat klar gemacht, dass unter seiner Führung keine Umbenennungen erfolgen werden. Vorerst bleiben also Tradition – und die Kontroverse – bestehen.