Kann Deutschlands Lithium-Entdeckung das Gleichgewicht mit China verschieben?

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Kann Deutschlands Lithium-Entdeckung das Gleichgewicht mit China verschieben?

Kann Deutschlands Lithium-Fund das Kräfteverhältnis zu China verändern?

Teaser: Deutschland hat in der Altmark eine Lithium-Lagerstätte mit einem Äquivalent von 43 Millionen Tonnen Lithiumkarbonat bestätigt. Dies nährt die Hoffnung, dass Europa seine strategische Abhängigkeit von China verringern könnte – gerade jetzt, wo die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und die Ziele für sauberen Transport rasant steigen.

18. Dezember 2025

Schlagwörter: Industrie, Energie, Umweltwissenschaften, Finanzen

Artikel: In der Altmark ist eines der größten Lithiumvorkommen Europas entdeckt worden – ein möglicher Schub für die europäische Batterie-Wertschöpfungskette. Die Lagerstätte, auf rund 43 Millionen Tonnen Lithiumkarbonat-Äquivalent geschätzt, könnte helfen, die Abhängigkeit von chinesischen Importen zu verringern. Doch bis aus der Ressource eine wettbewerbsfähige Industrie wird, sind noch erhebliche Hürden zu überwinden.

Zwar zählt das Altmark-Vorkommen zu den größten bekannten Lithiumressourcen des Kontinents, doch gilt es bisher nur als „mögliche Reserve“ – seine wirtschaftliche Abbauwürdigkeit ist also noch nicht gesichert. Selbst wenn die Förderung machbar wäre, fehlt Europa derzeit die Infrastruktur, um Rohlithium zu raffinieren. Die Region bleibt damit vollständig von Importen für veredeltes Material abhängig. Hohe Lohnkosten, strenge Umweltauflagen und zähe Genehmigungsverfahren könnten die Produktionskosten zusätzlich in die Höhe treiben.

China beherrscht die globale Lithium-Wertschöpfungskette – vom Abbau der Rohstoffe bis zur Verarbeitung. Die EU importiert bereits 81 Prozent ihres Rohlithiums und 100 Prozent des raffinierten Lithiums, während chinesische Unternehmen auch bei anderen Schlüsselmaterialien für Batterien wie Graphit, Nickel und Kobalt führend sind. Beginnt die Lithiumförderung in der Altmark erst nach 2029, könnte das Projekt den Höhepunkt der Nachfrage nach Elektroauto-Batterien verpassen.

Eine mögliche Lösung bietet die Direktlithiumextraktion (DLE), ein Verfahren, das eine Vor-Ort-Aufbereitung ermöglichen und den Transport von Rohmaterial ins Ausland überflüssig machen könnte. Dieser Ansatz könnte eine vollständig integrierte europäische Wertschöpfungskette unterstützen – von der Förderung über die Batterieproduktion bis zum Fahrzeugbau. Unternehmen wie die Cellforce Group, die mit BMW an der Entwicklung von Batteriezellen arbeitet, könnten von einer lokaleren Lithiumquelle profitieren.

Das Altmark-Vorkommen bietet Europa die Chance, seine Abhängigkeit von chinesischen Lithiumimporten zu verringern. Doch der Erfolg hängt davon ab, ob es gelingt, hohe Produktionskosten, Raffinerie-Engpässe und enge Zeitpläne zu überwinden. Wird die Lagerstätte effizient erschlossen, könnte sie die Position Europas im Markt für Elektroauto-Batterien deutlich stärken.